Mein Kölner Marathon
Ich habs geschafft!! Es war nur das anstrengendste was ich je gemacht habe, aber sonst war es auch kein Problem. 42.195km/4:37h
Ich bin den Kölner Marathon am 02.10.2022 gelaufen und es war echt geil. Allein die knapp unendlichen Zuschauer, die uns pausenlos anfeuerten und keinen Raum für eine ruhige Minute ließen haben die Erfahrung Erinnerungswürdigkeit gemacht. Zusätzlich gab es auch knapp alle 4km eine Getränkestation, die nach der Hälfte der Strecke auch Bananen, Cola und Süßmittel anboten.
Jetzt zu mir, ich habe mich im Nachhinein nicht ausreichend aufgewärmt und werde das nächstes Mal verbessern. Der Start war sehr langsam und bedacht, was für einen Marathon richtig ist mir aber zu langsam ging, deswegen habe ich ab Kilometer 8 meine Gruppe verlassen, um schneller ans Ziel zu kommen.
Kleiner Tipp: Ist eine beschissene Idee in einem Marathon. Kommen wir aber später zu.
Auf den nächsten Km bin ich an einer menge Menschen vorbeigekommen und durch Orte in Köln gelaufen in denen ich noch nie war. Hier habe ich mich auch noch im meiner gewohnten Distanz befunden und hab nicht an meinen Fähigkeiten gezweifelt. Bei den Getränkestationen habe ich mehr getrunken als ich wollte, aber ich hatte Angst nicht genug Flüssigkeiten zu mir zu nehmen. Bei Kilometer 21 hatte ich keinen Bock nochmal 21km zu laufen, aber da war ein Schild "Jetzt umdrehen wär auch blöd" und das hat mir gefallen haha.
Bei Km 33 hatte es keinen Spaß mehr gemacht, erstaunlicher Weise davor schon, der Grund war schmerzen an Hüfte, Knie, Knöchel, Füße, Unterem Rücken und linker Schulter. Meine ersten Wadenkrämpfe haben mich auch an meine Sterblichkeit erinnert und dementsprechend hat der Kampf erst jetzt richtig angefangen. Wadenkrämpfe sind mies, weil du stehen bleiben musst um sie loszuwerden und allein das bringt seine Probleme mit sich, dazu kannst du nicht wissen ob sie nicht paar hundert Meter weiter wieder kommen.
Jedenfalls bin ich gelaufen was das Zeug hält und zu sagen das die letzten 5km uncool waren trifft es nicht so ganz. Die Gruppe, die ich am Anfang verlassen habe, hat mich an dem Zeitpunkt auch schon längst ein- und überholt, soviel zu schneller ans Ziel.
Im Buch, "Cant hurt me" von David Goggins spricht der Autor davon in solchen Momenten in seine Cookie Jar (Keks Box) zu greifen und sich an vergangene Errungenschaften zu erinnern, die sollen dir jetzt Kraft und Mut geben. Dazu habe ich angefangen mich selbst anzufeuern. Aufgeben war kein Gedanke. Die letzten Kilometer haben sich aber gezogen und mir ist langweilig geworden, der Podcast von Joe Rogan war nicht so lustig wie erhofft und eine neue Folge raus zu suchen wär zu umständlich. Also bin ich einfach ohne Kopfhörer weitergelaufen. Zum Ende hin haben sich die Menschenmengen verdichtet und auf den letzten hundert Metern war sogar eine Tribüne voll mit Publikum und ein Roter Teppich vor dem Ziel. Ich war zwar total fokussiert und hab das meiste ausgeblendet, doch ich denke gerne daran zurück und der Marathon kommt aufjedenfall in meine Cookie Jar. Das Laufen durch die Ziellinie war exhilarating.
Mein Freund Noah hat auf der Tribüne gewartet und mich an der Ziellinie gefilmt. Nach dem Lauf hab ich mich hingesetzt (und bin erstmal nicht aufgestanden) und mit ihm über alles gesprochen, ich hab ihm erzählt wie scheiße ich mich fühle und wie ich alles an dem Lauf gehasst habe und das ich müde bin und das alles weh tut und das ich zu langsam war und versprochen es nie wieder zu tun.
Das war natürlich alles übertrieben außerdem hat es nur zwei Tage gedauert bis ich realisiert habe was ich eigentlich geschafft habe und wie viel Spaß ich hatte. Der Tag nach dem Lauf war wirklich nur auf der Couch liegen, viel Essen und Trinken, weil ich viele Mineralstoffe verloren habe, und Netflix gucken. Dazu hat meine Oma die frühere Physiotherapeutin ist mich massiert. Ich bin erst (oder schon) nach vier Tagen ins MMA Training gegangen und nach 1,5 Wochen wieder Laufen. Mir gings nach dem Lauf schnell wieder sehr gut und ich habe jetzt eine coole Geschichte.
Fazit: War geil.
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